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Bessere Sprachkenntnis, mehr Kontakte. Analyse des BAMF zur Integration geflüchteter Menschen

Die Deutschkenntnisse bei Geflüchteten, die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland eingereist sind, haben sich weiter verbessert. Wie eine Auswertung der IAB-BAMF-SOEP-Befragung zeigt, haben fast 90 Prozent der Geflüchteten bis 2019 mindestens einen Sprachkurs besucht. Verbesserte Sprachkenntnisse ermöglichen offenbar auch eine umfassendere gesellschaftliche Integration.

Zwischen 2016 und 2019 nahm unter den Geflüchteten der Anteil derjenigen zu, die häufig Zeit mit Deutschen verbringen und dabei auch ihre persönlichen Gefühle und Gedanken mit ihnen teilen.

Insbesondere jüngeren, besser gebildeten und männlichen Geflüchteten scheint der Spracherwerb vergleichsweise leicht zu fallen. Sie weisen besonders viele gute bis sehr gute Deutschkenntnissen auf. Dennoch gibt es nach wie vor Gruppen, bei denen dieser Prozess nicht so einfach verläuft: Ältere Geflüchtete, Geflüchtete mit niedrigerem Bildungsniveau und insbesondere weibliche Geflüchtete mit (kleinen) Kindern investieren seit 2016 zwar beständig Zeit in den Erwerb der deutschen Sprache, er geht aber langsamer voran. Diese Personengruppen konnten bis 2019 verstärkt mittlere Sprachkenntnisse aufbauen und gaben – teilweise auch trotz Sprachkursbesuch – seltener an, dass sie über gute oder sehr gute Deutschkenntnisse verfügen. Hier sollte aus Sicht der Autorinnen und Autoren der Analyse daher das Augenmerk bei der Integrationsarbeit liegen.

Wechselwirkung zwischen Deutschkenntnissen und Kontakten

Die Befragung ergab, dass zwischen den Deutschkenntnissen und den Kontakten zu Deutschen ein starker Zusammenhang besteht. Dieser ist offenbar wechselseitig: Gute Deutschkenntnisse sind einerseits eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Deutsche und Geflüchtete sich austauschen können. Andererseits unterstützt ein regelmäßiger Austausch den Deutscherwerb, da die Geflüchteten auch von ihren deutschen Kontakten lernen. Allerdings bauen Geflüchtete mit schlechteren Deutschkenntnissen, ältere Geflüchtete sowie weibliche Geflüchtete mit kleinen Kindern langsamer Kontakte zu Deutschen auf als jüngere, männliche oder Geflüchtete mit besseren Deutschkenntnissen. Hier zeigt sich also ein ähnliches Muster wie beim Deutscherwerb.

Die positive Entwicklung wird durch die Folgen der Corona-Pandemie aber deutlich gebremst: Eine COVID-19-Zusatzbefragung zeigte, dass während der Pandemie im Sommer 2020 die Kontakte der Geflüchteten zu Deutschen wieder abgenommen haben und viele Befragte von einer Stagnation oder sogar Verschlechterung ihrer Deutschkenntnisse berichten. Zudem deutet sich an, dass besonders diejenigen Teilgruppen, die ohnehin über eher niedrige Ausgangsniveaus verfügen, besonders stark von den Folgen der Pandemie betroffen sein könnten.


Dies sind jedoch nur erste Trends – umfangreichere und zuverlässigere Aussagen über Auswirkungen der Pandemie auf die Lebenssituation bei Geflüchteten werden erst mit Hilfe der Daten aus den Befragungen der nächsten Jahre zu treffen sein. Nina Rother, Co-Autorin der Analyse, sieht auch Grund zu Optimismus: "Es bleibt zu hoffen, dass die COVID-19-bedingten Entwicklungen von möglichst kurzer Dauer sein werden, die Deutschkenntnisse im Anschluss an die Pandemie wieder zunehmen und es auch wieder vermehrt zu Kontakten sowie zum Austausch zwischen Geflüchteten und Deutschen kommen kann."

Weitere Informationen

BAMF: Kurzanalyse zu Spracherwerb und sozialen Kontakten Geflüchteter (PDF)
Wenke Niehues, Nina Rother und Manuel Siegert sind die Autorinnen und Autoren der Analyse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.

Quelle: www.ueberaus.de, 15. April 2021