NRW: Mehr Geflüchtete sollen auf einen Schulabschluss vorbereitet werden
In Nordrhein-Westfalen sollen Geflüchtete, die älter als 18 Jahre und damit nicht mehr im schulpflichtigen Alter sind, künftig noch gezielter auf einen Schulabschluss vorbereitet werden. Ein entsprechendes Modellprojekt aus dem Regierungsbezirk Köln wird ab dem kommenden Schuljahr 2020/21 auf alle Regierungsbezirke ausgeweitet.
Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer erklärte: „Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher und beruflicher Integration. Wir machen junge Erwachsene, die zu uns geflüchtet sind, fit für einen Schulabschluss. Damit eröffnen wir ihnen Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, unterstützen sie auf dem Weg ins Berufsleben und geben ihnen die Möglichkeit, ihren weiteren Lebensweg selbstbestimmt zu gehen und den eigenen Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten.“
Im Rahmen des Modellprojekts „Fit für mehr“ werden bereits seit dem Schuljahr 2018/19 geflüchtete Schülerinnen und Schüler, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen, an drei Berufskollegs in Köln und Aachen gezielt auf den Erwerb des Hauptschulabschlusses (nach Klasse 9) im Rahmen einer sogenannten Externenprüfung vorbereitet, an der Prüflinge teilnehmen können, die keinen regulären Bildungsgang besuchen. Mit der Ausweitung richtet sich das Angebot künftig landesweit an rund 300 Geflüchtete, denen in Lerngruppen an Berufskollegs grundlegende sprachliche, mathematische, kulturelle und politisch-gesellschaftliche Kenntnisse vermittelt werden. Initiiert wurde das Projekt von der Bezirksregierung Köln im Zusammenwirken mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nordrhein-Westfalen.
Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, sagte: „Die Integration geflüchteter Menschen in den NRW-Arbeitsmarkt ist in den vergangenen Jahren gut gelungen. Mit der Weiterentwicklung von ‚Fit für mehr‘ wird in Nordrhein-Westfalen eine Lücke geschlossen. Die gemeinsamen Modellversuche haben gezeigt: Es geht um motivierte junge Menschen. Sie ergreifen die Möglichkeit, sich über Schulabschluss und Ausbildung eine eigene Zukunft und eigene Perspektive bei uns aufzubauen – auch wenn es in der fremden Sprache häufig erst einmal schwer ist. Dass nun landesweit junge Geflüchtete über 18 Jahren diese Chance erhalten, ist eine wirklich gute Nachricht, über die wir uns insbesondere für die jungen Menschen und auch die im zweiten Schritt dann ausbildenden Unternehmen sehr freuen.“
Die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken freut sich, dass das Projekt nun landesweit zum Tragen kommt: „Nun wird aus dem Modellprojekt ein weiterer Markstein auf dem Weg zur Integration junger geflüchteter Menschen. Ich freue mich, dass wir in den letzten zwei Jahren Vielen einen Schulabschluss und eine Perspektive für den weiteren Berufsweg vermitteln konnten.“
Quelle: Ministerium für Schule und Bildung NRW, 30. Juni 2020