IW Köln: Fachkräftecheck Metall- und Elektroberufe
Wie die regelmäßig erscheinenden Engpassanalysen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigen, bestehen seit mehreren Jahren in einigen Berufen und Regionen Fachkräfteengpässe am deutschen Arbeitsmarkt. Mit dem neuen "Fachkräftecheck Metall- und Elektroberufe" wird eine weitere Berufsgruppen und ihre Situation am Arbeitsmarkt unter die Lupe genommen.
Neben der Analyse der Fachkräftesituation werden auch die Nachwuchssituation am Ausbildungsmarkt sowie Fachkräftepotenziale in Bezug auf Ältere, Frauen und internationale Fachkräfte beleuchtet.
Nahezu alle M+E-Berufe sind inzwischen von Fachkräfteengpässen betroffen
In fast allen Metall- und Elektroberufen sind qualifizierte Mitarbeiter in allen Bundesländern knapp. Zwischen Juli 2017 und Juni 2018 gab es schätzungsweise für 201.789 der insgesamt 305.860 offenen Stellen in M+E-Kernberufen bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen für deren Besetzung. Es besteht ein Nord-Süd-Gefälle, da der Süden Deutschlands (Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen) noch stärker vom Mangel an geeigneten Fachkräften betroffen ist als die nördlichen Bundesländer sowie insbesondere Berlin. Dabei fehlen in fast allen M+E-Fachbereichen insbesondere Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung.
Die stärksten Fachkräfteengpässe bestehen in Metallberufen sowie in Energie-, Elektro-, und Mechatronikberufen
In den Fachbereichen Metall sowie Energie, Elektro und Mechatronik bestehen schon seit Beginn des Beobachtungszeitraumes (2010/2011) spürbare Fachkräfteengpässe. Zusätzlich hat sich die Fachkräftesituation in beiden Bereichen deutlich verschlechtert, sodass aktuell für Energie-, Elektro- und Mechatronikberufen flächendeckend starke Engpässe vorliegen. Doch es gibt auch noch einige Berufe, die noch nicht eng sind. Hierzu zählen etwa Experten für Regenerative Energien und Mikrosystemtechnik. Darüber hinaus gibt es einige wenige Berufe, die in der Vergangenheit eng waren, heute aber nicht mehr zu den Engpassberufen zählen, wie beispielsweise Experten in der Feinwerktechnik oder für Energie- und Kraftwerktechnik. In beiden Berufen ist die gesunkene Zahl ausgeschriebener Stellen die Hauptursache für die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt.
Unternehmen haben ihr Ausbildungsangebot in M+E-Berufen ausgeweitet
Gegenüber 2014 wurden knapp 7 Prozent mehr Ausbildungsplätze in den M+E Berufen angeboten. Unternehmen reagieren somit auf die zunehmenden Fachkräfteengpässe. Allerdings wird es für Unternehmen zunehmend schwerer, geeignete Bewerber für M+E-Berufe zu finden. Im Jahr 2017 konnten bundesweit insgesamt 6 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen nicht besetzt werden.
Fachkräftepotenziale von Frauen, Älteren und internationalen Fachkräften werden vermehrt genutzt
Auch wenn Frauen nach wie vor in M+E-Berufen unterrepräsentiert sind, ist der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in allen M+E-Fachbereichen und bei allen Anforderungsniveaus gestiegen. Die größten Zuwächse lassen sich im Bereich Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Prozesssteuerung beobachten. Ein Blick auf die Altersstruktur zeigt zudem, dass der Anteil älterer Arbeitnehmer und insbesondere der Arbeitnehmerinnen in M+E-Berufen ebenso wie im Durchschnitt aller Berufe zunimmt. Überdurchschnittlich gut gelingt die Erschließung des Fachkräftepotenzials internationaler Fachkräfte. Dabei sind internationale Fachkräfte mit Berufsabschluss insbesondere in Metallberufen tätig. Spezialisten dagegen sind verstärkt im Bereich Technische Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Prozesssteuerung sowie Experten im Fachbereich Energie, Elektro und Mechatronik zu finden.
Studie für das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA)
Lydia Malin / Paula Risius / Anika Jansen / Sebastian Schirmer / Dirk Werner: Fachkräftecheck Metall -und Elektroberufe – Analyse der Fachkräftesituation
Quelle: IW Köln, 10. Dezember 2018