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Menschen mit Behinderung: Mehr Beschäftigte, aber auch wachsender Anteil an der Arbeitslosigkeit

Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter schwerbehinderter Menschen steigt in NRW stetig, doch trotz guter Arbeitsmarktlage sinkt die Arbeitslosigkeit nur knapp und der Anteil der Menschen mit Behinderung an allen Arbeitslosen steigt sogar. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen.

„Menschen mit Behinderung profitieren nicht im gleichen Maße von der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt wie Menschen ohne Behinderung“, sagte Christiane Schönefeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Dass immer mehr Menschen mit Behinderung einer Arbeit nachgehen können, ist ein Erfolg der gemeinsamen Bemühungen der Partner am Arbeitsmarkt um Inklusion. Von ihr profitieren viele Menschen, bei denen aufgrund einer Erkrankung eine Schwerbehinderung eingetreten ist. Doch trotz dieser positiven Signale vom Arbeitsmarkt: Wer als schwerbehinderter Menschen einmal arbeitslos ist, hat es sehr schwer, wieder in Arbeit zu kommen.“

Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Menschen mit Behinderung, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen. In Nordrhein-Westfalen nahm die Zahl der Beschäftigten mit Behinderung von 2011 bis 2015 um 22.291 Menschen oder 10,1 Prozent zu - auf 242.362 schwerbehinderte Menschen in Arbeit. Gleichzeitig wächst aber auch der Anteil der schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen. Von 2011 bis 2015 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 3.170 Personen oder 6,9 Prozent auf 49.283 Menschen. Und in den zurückliegenden guten Jahren am Arbeitsmarkt 2016 und 2017 konnten Menschen mit Behinderung nicht im gleichen Maße profitieren wie Menschen ohne Behinderung: Die Zahl arbeitslos gemeldeten Personen mit Behinderung ging zwar leicht zurück - 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 571 Personen oder 1,2 Prozent auf 47.784 Menschen. Doch blieb die Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen damit über dem Niveau von 2011, während die Zahl aller arbeitslos gemeldeter Menschen im Jahr 2017 unter das Niveau von 1993 sank. In Folge nahm der Anteil der Menschen mit Behinderung an allen Arbeitslosen von 2011 bis 2017 von 6,33 Prozent auf 6,75 Prozent zu.

Arbeitslose Menschen mit Behinderung sind gut qualifiziert

Arbeitslose Menschen mit Behinderung sind im Schnitt gut qualifiziert. In NRW verfügen 58,9 Prozent der arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen mindestens über einen Fachkraftabschluss in einer dualen Berufsausbildung. Bei Menschen ohne Behinderung sind es hingegen unter 50 Prozent. „Menschen mit Behinderung verfügen häufig über eine gute Ausbildung“ sagte Schönefeld. „Hinzu kommt, dass viele auch über längere Berufserfahrungen verfügen. Beides macht sie als potentielle Fachkräfte für Unternehmen interessant. Viele Arbeitgeber haben das erkannt und engagieren sich, wenn Angestellte nach einer Krankheit und dem Eintritt einer Behinderung Unterstützung benötigen, um weiter im Betrieb arbeiten zu können.“

Agenturen für Arbeit unterstützen Arbeitgeber und schwerbehinderte Menschen

Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderung eine Chance geben wollen: „Für Arbeitgeber, die inklusive Arbeitsplätze einrichten wollen, gibt es eine Vielzahl unterstützender Dienstleistungen und Programme“, sagte die Arbeitsmarktexpertin: „Wir unterstützen damit kleine Unternehmen unter 20 Mitarbeitern, aber auch die, die Pflichtplätze zur Verfügung zu stellen haben. Weil Unternehmen rund ein Fünftel dieser Plätze nicht besetzen, bleibt viel Know-How, bleiben viele Fachkraft-Potentiale ungenutzt“.

Die Agenturen für Arbeit werben während der 7. bundesweiten Woche der Menschen mit Behinderung vom 27. bis zum 30. November intensiv um Arbeitgeber. Dazu gehören ein zusätzliches umfangreiches Beratungsangebot sowie viele Aktionen für Arbeitgeber, aber auch für ratsuchende Menschen mit Behinderung. Wichtige Themen sind etwa die Einrichtung des Arbeitsplatzes für schwerbehinderte Menschen oder auch die Weiterbildung und Qualifizierung von Menschen mit Behinderung.

Quelle: BA, Regionaldirektion NRW, 23. November 2017