Qualität und Mitgestaltung in der Berufsbildung
Zwei neue Handbücher zur beruflichen Bildung sind erschienen. Autor sit Felix Rauner, seit 1978 Professor an der Universität Bremen. Dort leitet er die Forschungsgruppe Berufsbildungsforschung (i:BB). In "Grundlagen beruflicher Bildung. Mitgestalten der Arbeitswelt" zeigt Felix Rauner, welchen Einfluss die Leitidee von der Mitgestaltung der Arbeitswelt auf die Berufsbildungsplanung und -forschung sowie auf die Gestaltung beruflicher Bildungsprozesse hat. Er betrachtet den Zeitraum von Beginn der 1980er-Jahre bis heute. Der Titel des zweiten Buchs lautet "Methodenhandbuch. Messen und Entwickeln beruflicher Kompetenzen (COMET)".
Das COMET-Verfahren hat sich als Standard für die Kompetenzdiagnostik in der beruflichen Bildung etabliert. Das Handbuch stellt die erprobten Methoden des Verfahrens zur Qualitätssicherung und -entwicklung in der beruflichen Bildung vor.
Felix Rauner schreibt dazu selbst: "In einem 1100 Seiten umfassenden Werk habe ich die Grundlagen beruflicher Bildung unter dem spezifischen Blickwinkel der „Mitgestaltung der Arbeitswelt“ begründet und beschrieben. Es ist schon eine ganze Weile her, dass eine Kommission des Deutschen Bundestages (Bildung 2000) 1990 Immer in dem unter anderem der grundlegende Wandel von einer anzpassungs- zu einer gestaltungsorientierten Berufsbildung als eine neue Leitidee aufgenommen wurde. Ich hatte Gelegenheit gemeinsam mit Gerald Heidegger ein Gutachten für diese Kommission zu erstellen. Das Gutachten und die dazu geführte Diskussion hat die Kommission bewogen, diese Leitideen ihren Abschlussbericht aufzunehmen. Bereits ein Jahr später hat die KMK beschlossen diese Leitidee: „Befähigung zur Mitgestaltung der Arbeitswelt und der Gesellschaft in sozialer und ökologischer Verantwortung“ in allen Rahmenlehrplänen für die berufliche Bildung zu verankern. Die Konsequenz war eine an Lernfeldern orientierte Curriculumentwicklung und die Verabschiedung von der Tradition fachsystematisch strukturierter beruflicher Bildungsprozesse. Die Umsetzung dieser Leitidee in die Praxis war und ist ein außerordentlich schwieriger Prozess. Trotz einer großen Zahl von Handreichungen der Kultusministerien sowie eines umfangreichen bundesweiten Modellversuchsprogramms ist es nicht gelungen, diese neue Leitidee in die Berufsbildungspraxis umzusetzen. Erst mit dem KOMET-Projekt ist es dann gelungen, ein ausdifferenziertes, allgemein verständliches Instrumentarium der Kompetenzdiagnostik und Kompetenzentwicklung für die berufliche Bildung zu entwickeln, das mittlerweile international etabliert ist. Dazu liegt jetzt ein Methodenhandbuch vor, das auch in englischer und chinesischer Sprache veröffentlicht werden wird."
"Grundlagen beruflicher Bildung. Mitgestalten der Arbeitswelt"
"Methodenhandbuch. Messen und Entwickeln beruflicher Kompetenzen (COMET)"