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OECD-Studie zur Partnerschaftlichkeit in Famile und Beruf

Wie gerecht sind bezahlte und unbezahlte Arbeit zwischen Vätern und Müttern aufgeteilt? Was haben politische Maßnahmen gebracht, wo gibt es Defizite? Und wie steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern da? Das hat die OECD im Rahmen der Studie "Dare to Share" analysiert.

Nach wie vor viele Defizite

Ergebnis: Durch den Ausbau der Kinderbetreuung und die Ausgestaltung des Elterngelds hat sich die Situation in den letzten Jahren verbessert. Doch nach wie vor sind Erwerbsarbeit und Einkommen auf der einen und Zeit für Familie und Partnerschaft auf der anderen Seite höchst ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt. Hier müssen die bestehenden Instrumente weiterentwickelt und das Steuer- und Transfersystem angepasst werden, so die Autoren der Studie.

Viel Beschäftigung, viel Teilzeit

Ein paar Zahlen: 2014 waren in Deutschland rund 70 Prozent der Mütter berufstätig. Das entspricht in etwa dem OECD-Durchschnitt, liegt jedoch deutlich unter den Quoten in Dänemark und Schweden (jeweils etwa 82 Prozent). Besonders auffällig: In Deutschland arbeiten überdurchschnittlich viele Mütter in Teilzeit (39 Prozent), die wöchentliche Arbeitszeit ist mit 20 Stunden relativ kurz. Nur in den Niederlanden und in Österreich sind die Teilzeitquoten noch höher.

Erwerbsquote steigt

In den letzten Jahren ist die Zahl berufstätiger Frauen in Deutschland stark gestiegen, die Quote kletterte von 58,1 auf 69,5 Prozent. Ein größeres Plus gab es nur in Chile. Damit hatte Deutschland 2014 den höchsten Anteil erwerbstätiger Frauen außerhalb der Schweiz und den nordischen Ländern

Familie ist vor allem Frauensache

Trotzdem übernehmen Frauen fast zwei Drittel der Hausarbeit und der Kinderbetreuung oder der Pflege von Familienmitgliedern. Unbezahlte Arbeit ist also nach wie vor höchst ungerecht verteilt - genauso wie die Bezahlung: Laut Studie verdienen selbst Frauen mit einem Vollzeitjob rund 14 Prozent weniger als vollbeschäftigte Männer. Besonders ausgeprägt ist das Einkommensgefälle in den unteren Lohngruppen.

Hannack: Hemmnisse für Frauen abbauen

"Und wieder ein Beweis mehr, dass es für Frauen in Deutschland nicht gerecht zugeht: Sie stecken in der Teilzeitfalle, und verdienen weniger als Männer", kommentiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack die Ergebnisse der Studie. "Statt aber zügig mehr für die Frauen zu tun, mit dem Lohntransparenzgesetz, mit dem Gesetz zur befristeten Teilzeit,  bremsen Arbeitgeberverbände und Teile der Union jeden Fortschritt aus. Ich kann den Herren mit den veralteten Positionen nur empfehlen, die OECD-Studie sorgfältig zu studieren - der Abbau von Hemmnissen für Frauen ist nicht nur gut für die Gesellschaft, sondern auch für die Wirtschaft."

Lohngleichheitsgesetz muss nachgebessert werden

"Beim Lohngleichheitsgesetz, das bereits im parlamentarischen Verfahren ist, muss dringend nachgebessert werden", so Hannack weiter. "Der individuelle Auskunftsanspruch, nach dem Frauen künftig nachfragen dürfen, wie ihr Gehalt im Vergleich zu dem männlicher Kollegen gestaltet ist, gilt nur für Betriebe ab 200 Beschäftigten. Frauen arbeiten aber besonders oft in kleineren Betrieben - der Anspruch muss für alle Betriebe gelten!“

Quelle: DGB, 20. Februar 2017